34 Meilen bis Flamingo... oder : was sollen wir heute Abend in Naples machen?

Um 07:00 ging der Wecker. Um 07:20 zum dritten mal. Ich wollte einfach nicht aufstehen, aber John schmiss mich aus dem Bett. Wir hatten einiges vor!
Geduscht und von glitzernden Plastiktellern gefrühstückt (hört sich romantischer an als es ist) sind wir in die Everglades gefahren. Vom Eingang des Nationalparks waren es 34 Meilen bis Flamingo.  Die Straße ist von grün grünen Bäumen und Sträuchern gesäumt. Vermutlich ist es besser hier dort keine Panne zu haben, da sind ja überall Alligatoren! Und dann kamen wir in Flamingo an. Dort ist ein großer See und das "Ende" der Everglades. Wir waren die einzigen dort. Ein riesiger Parkplatz und natürlich die Flagge gehisst, aber wir waren alleine. Der Plan fürs erste: im Koffer nach einer langen Jeans suchen und schnell anziehen, wir hatten nämlich kein Anti-Brumm dabei. Ja schnell ist so ne Sache... Drei Mosquito-Stiche am Ellenbogen später saßen wir wieder im Auto und haben noch fünf Mosquitos totgeklatscht.  Schließlich sind wir mit Schal ums Gesicht zum Visitorscenter gegangen. Aber außerhalb der Saison ist dort keiner und es hat in Strömen geregnet. Also wieder zurück, denn mit Regen und Gewitter geht man nirgends am Ende von wo-auch-immer spazieren.
Joa, wir also ins Auto, wieder drei totgeklatscht und ab dafür... 34 Meilen zurück.
Das Wetter ließ ja zu wünschen übrig, da sind wir direkt nach Naples. Die Strecke geht so: man fährt nach Norden geradeaus. Dann irgendwann nach Westen geradeaus. Fertig.
Unser Hotel hier ist hübsch, wir haben einen Balkon mit Blick auf den beleuchteten Pool und Palmen.
Was macht man so in Naples? Joa... Da ist die 5th Avenue und die 3rd Street, da kann man Shoppen gehen, sagt das Internet. Also, warum nicht.
Ja, man kann da shoppen gehen, wenn man in Rente ist und der Mann zu viel Geld verdient...
Auf der Suche nach einer Citibank sind wir durch ein hübsches Wohnviertel gefahren. Die Vorgärten akkurat zurecht gemacht und die Einfahrt ist gekehrt. Genau wie in der Westeria lane. Und ich meine ganz genau so! Hier gibt es bestimmt eine Damenrunde die sich donnerstags zum Vorgarten - zurechtmachen trifft. Und wehe man hält sich nicht an die Vorgaben...
Und als wir da so rumfuhren und wie Einbrecher Häuser fotografierten, waren wir auf einmal am Strand. Und der ist schön! Weißer Sand mit kleinen Muscheln. Palmen und Wellen die rauschen. Herrlich! Die Wolken am Horizont  ließen einen hübschen Sonnenuntergang vermuten, also sind wir einfach dort geblieben.
Der Himmel wurde immer bunter, deshalb haben wir schonmal die Kamera positioniert und ein paar Selbstauslöser - Fotos getestet. Und getestet... Bis der Sonnenuntergang endlich soweit war. Aber dann: ein Fisch hüpft aus dem Wasser, eine Sekunde taucht ein Delfin auf. Oh mein Gott. Da bin ich ausgeflippt! Ein DELFIN! Also, alle Geräte aufs Wasser gerichtet und darauf gewartet dass der Delfin wieder an die Oberfläche kommt um Luft zu holen. Und er kam wieder nach oben und kurz bevor er wieder untergetaucht ist, haben die Wassertropfen im Licht geglitzert. Ein wilder Delfin im Sonnenuntergang. Ahhhh... Die Geräusche meinerseits müssen ungefähr die einen Meerschweinchens gewesen sein, wenn man drauftritt. Der Delfin schwamm also an uns vorbei den Strand entlang und ich wollte schon hinterher aber wir wollten ja Fotos machen. Kaum hatte ich mich wieder eingekriegt, kamen noch zwei Delfine. Jetzt gab's kein Halten mehr. Scheiß auf irgendwelche Fotos im Sonnenuntergang. DELFINE DELFINE DELFINE! Also, hinterher, ich total graziös den Strand entlang gejoggt... Einer kam relativ nah und hat sich richtig in der Luft gedreht. Der zweite tauchte immer wieder auf und glitzerte im Licht. Armes Meerschweinchen!
DELFINE DELFINE DELFINE!
Irgendwann ist dann die Sonne wirklich untergegangen und wir konnten mit dem rot blinkenden Akku der Kamera doch Fotos machen. Hihi.
Wovon werde ich heute Nacht wohl träumen?
DELFINE DELFINE DELFINE!

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